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„Endlich die Ehre, die mir gebührt!“ „Ich steige auf den ersten besten Tisch und spreche, schreie, brülle, flüstere, hauche, keuche, weine, lache die Balladen des François Villon aus meiner Seele, barfuß, in zerrissenem Pullover und mit Schiebermütze, in der ich nach jeder Ballade Geld einsammle.“ So beschreibt Klaus Kinski seinen allerersten Rezitationsabend im Frühjahr 1952 im Berliner Cafe „Melodie“. Zehn Jahre später beendet er eine Karriere, die Ihresgleichen sucht, wendet sich endg...

„Endlich die Ehre, die mir gebührt!“ „Ich steige auf den ersten besten Tisch und spreche, schreie, brülle, flüstere, hauche, keuche, weine, lache die Balladen des François Villon aus meiner Seele, barfuß, in zerrissenem Pullover und mit Schiebermütze, in der ich nach jeder Ballade Geld einsammle.“ So beschreibt Klaus Kinski seinen allerersten Rezitationsabend im Frühjahr 1952 im Berliner Cafe „Melodie“. Zehn Jahre später beendet er eine Karriere, die Ihresgleichen sucht, wendet sich endgültig von der Bühne ab und dem Film zu. Die zuvor erbrachte Leistung ist rekordverdächtig, umfasst mehrere hundert Auftritte in zumeist ausverkauften Sälen. In nur 5 Jahren, zwischen 1957 und 1962, nimmt er 30 Sprechplatten auf. Als „Deklamator“ schafft er es 1961 sogar auf die Titelseite vom SPIEGEL, dort will man wissen, dass „eine Million Deutsche ihn gehört haben“ und errechnet über 389 Vorstellungen für die vorangegangenen 3 Jahre. Danach versucht er die Steigerung seines auf der Bühne nicht mehr steigerbaren Erfolgs durch skandalöse Abbrüche seiner Vorträge zu erzielen. Er bricht bald öfter ab, als dass er seine Auftritte zuende führt, was schließlich den endgültigen Abbruch seiner letzten Tournee zur Folge hat. 1971 kommt er noch mal zurück, für zwei Abende, und scheitert an dem! Skandalimage, das ihm seither sowohl in der negativen Erwartung des Publikums, als auch im eigenen Anspruch der Selbstinszenierung anhaftet. Die Ursprünge von Kinskis frühem Erfolg sind schwer auszumachen. Die Spurensuche führt uns zurück ins Jahr 1952, das wohl Kinskis eigenkreativste Schaffensphase markiert. Er schreibt eine Autobiographie, einen Gedichtband, das Drehbuch „Caspar Hauser“, bearbeitet „Romeo und Julia“ und „Schuld und Sühne“ fürs Theater, fertigt hierfür sogar Kostüm- und Bühnenskizzen an und malt Bilder. Er fühlt und inszeniert sich als unverstandenes, aussätziges Genie. Unterdrückt von Bürokratie und dem Unverstand deutscher Theaterdirektoren, ist er auf der Suche nach einem Weg, der ihn direkt und nach seiner Vorstellung zum Publikum führt. Sein Leid findet ihm Seelenverwandte. In seiner bis heute unveröffentlichten, in dritter Person über sich verfassten Autobiographie „,Leben‘ bis Sommer 1952“ klingt das so: „Im jagenden Fieber, in der zerreißenden maßlosen Unruhe seiner Seele, mit der er die ganze Welt durchpflügen will, ist er wie einst Rimbaud und in der blutigen Zerschlagenheit, seinem rasenden Lebenshunger, in der rastlosen Kritik an allem, in der Enttäuschung, in seinem Kampf um die Wahrheit der Gerechtigkeit, der ihn immer wieder zurückstößt in die trostlose Einsamkeit des Geächteten, in der immer wieder völligen Verarmung und Obdachlosigkeit eines Bettlers, in der revolutionären Raserei gegen die Stumpfheit und Verlogenheit der Menschen, die er auch zum Inhalt seiner Gedichte macht, und zugleich in der zerschmetterten, traurigen aber gläubigen Kindlichkeit ist sein Schicksal das von Villon.“ An anderer Stelle im gleichen Text schreibt er: „Ihm geht es nicht um den Begriff der ‚Kunst‘, sie dient ihm lediglich als Mittel zum Zweck. ‚Ich würde am liebsten auf die Straße gehen und den Menschen helfen, indem ich ihnen die Schmerzen abnehme. Da ich aber weiß, dass man in den wenigsten Fällen dazu fähig ist, möchte ich ihnen wenigstens von einem Podium aus sagen, was ihnen als Gleichnis zur Wahrhaftigkeit zurück verhelfen kann.‘“ Verknüpft man die beiden Textstellen miteinander, so erklärt sich der Auftritt mit Gedichten von Villon beinahe als logische Konsequenz, befruchten sich zwei Motive des jungen Kinski zur Geburtsstunde von Deutschlands erfolgreichstem Rezitationskünstler. Villon erlaubt ihm, sich einerseits als ungerecht behandelte Kreatur darzustellen und das andererseits der Welt ins Gesicht zu schreien. Die Grenzen zwischen Autor und Rezitator verschwinden. Er selbst beschreibt die Symbiose wie folgt: „Als er in einer zotigen Kneipe drei Nächte lang Balladen! von Villon spricht, kann er nachts oft nicht weiter sprechen vor Tränen. Es war, als hätte er Blut auf den Lippen gehabt von seinem zerrissenen Herzen, denn auch er hatte wieder den höchsten Grad seiner Verzweiflung erreicht, jedes Wort von Villon ist das Bekenntnis seiner eigenen Seele, eine Auseinandersetzung mit der Welt der Menschen, aber in dem eindeutigen Aufschrei der gequälten Kreatur. Sein Ausdruck ist Revolution, Revolution gegen jede Unterdrückung und gegen die kleinste Einschränkung der Freiheit eines jeden Wesens, Revolution gegen kleinliche menschliche Gehässigkeit und Verrohung, Revolution gegen Gleichgültigkeit und Apathien, Revolution gegen das Verruchte und Verlogene, Revolution für die Hingabe der Liebe und für das große Mitleid, Revolution für die Schmerzen.“ Книга «Kinski Spricht Villon» автора Франсуа Вийон оценена посетителями КнигоГид, и её читательский рейтинг составил 8.60 из 10.
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Информация об издании
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  • Возрастное ограничение: не указано
  • Год написания: 2003


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