Читать онлайн «Der Ghostwriter»

Автор Сесилия Ахерн

Cecelia Ahern

Der Ghostwriter

Novelle

Aus dem Englischen von Christine Strüh

Inhalt

Für Susanne Halbleib. [... ]

I

II

III

IV

V

VI

VII

VIII

IX

X

XI

XII

XIII

XIV

XV

Für Susanne Halbleib.

Danke …

I

Sein Name war Herman Banks.

Von einer reichen alten Tante namens Barbarella Weissman, die er dem Namen nach kannte, aber nie gesehen hatte, erbte Herman sechstausend Dollar. Seine sechs Geschwister sowie vierzehn Cousins und Cousinen bekamen das Gleiche. Die kannte Herman natürlich allesamt persönlich, aber auch keiner von ihnen war der lieben Ella, die auf diese Weise heimlich und leise die Zukunft ihrer Nachfahren beeinflusste, jemals begegnet. Hermans Bruder Hank – er nannte sich tatsächlich Hank Banks, obwohl er eigentlich Henry hieß – kaufte sich, kaum dass er achtzehn geworden war, von dem ganzen Geld, abzüglich der Ansprüche, die ihr Vater darauf erhob, einen alten Chevy. Bei dem Deal ließ er sich aber dermaßen über den Tisch ziehen, dass nicht nur sein Erbe, sondern auch sein Erspartes und sein Arbeitslohn dafür draufgingen, das Ding überhaupt nur straßentauglich zu machen.

Herman war anders. Er war drei Jahre jünger als Hank und infolgedessen auch drei Jahre weiter davon entfernt, seine Flucht aus dem Farmhaus in Missouri in Angriff nehmen zu können. Im Sommer half er bei der Maisernte, im Winter schleppte er Heu, und dazwischen bemühte er sich, seine Pflichten möglichst schnell zu erledigen, um Zeit für die Schule zu haben.

Der Schulbesuch hatte in seiner Familie keinen hohen Stellenwert, aber Herman sehnte sich regelrecht danach – nicht so sehr wegen des Unterrichts, sondern vielmehr wegen der langen Busfahrt durch die Maisfelder, die er sogar im Schlaf vor sich sah und nun endlich hinter sich lassen durfte. Schule bedeutete, dass er ausbrechen konnte; das Lernen war eher ein Nebeneffekt. Während Hank jeden Abend mit einem anderen Mädchen in seiner alten Schrottkarre durch die Gegend gondelte, hatte Herman Zeit, zu beobachten, zu überlegen, zu planen.

Als auch Herman mit achtzehn endlich sein Erbe in die Finger bekam, kaufte er damit – nach den entsprechenden familiären Abzügen – einen Verkaufsstand für frischgepressten Orangensaft, eine Sandwich-Bude und zum blanken Entsetzen seines Vaters ein Grundstück, auf dem er Sojabohnen anpflanzte. Dann investierte er in eine zukunftsträchtige Computertechnologie, und ein gutes Dutzend weiterer kluger Entscheidungen führte dazu, dass er im Lauf der Jahre ein Vermögen anhäufte. Unter dem Namen Herman Banks Organization machte seine Dachgesellschaft mit ihren weltweit operierenden Unternehmen im Bereich Immobilien, Einzelhandel, Gewerbe, Hotellerie und Golf noch auf dem Tiefpunkt der weltweiten Rezession Profit, so dass Herman inzwischen über ein Privatvermögen von zwei Milliarden Dollar verfügte. Nach wie vor faszinierte es ihn, wie das simple Bedürfnis, der Enge seiner Herkunft zu entfliehen, einen Menschen dazu bringen konnte, ein Potential freizusetzen, das niemand in ihm vermutet hätte.

Herman war ein guter Mann, der seine Mitmenschen ehrlich und fair behandelte. Er war der Jüngste von sieben Geschwistern und überzeugt, dass er seinen geschäftlichen Erfolg in erster Linie diesem Umstand verdankte: Dadurch, dass er so viel beobachtet und außerdem gelernt hatte, mit fünf großen Schwestern zu überleben, hatte er ein nahezu untrügliches Gespür dafür entwickelt, wie er mit fast jedem Menschen fast überall auf der Welt Geschäfte machen konnte, die ihm fast immer Gewinn einbrachten. Inzwischen war er vierundfünfzig, eine Legende der Geschäftswelt, besaß eine Wohnung an der New Yorker Upper East Side, eine Karibikinsel und mehrere Häuser in fünf verschiedenen Ländern, galt als Finanz- und Medienmogul, wurde als potentieller Präsidentschaftskandidat gehandelt, befand sich kurz gesagt auf der Höhe seiner Karriere – und trotzdem plagte ihn etwas.